Vorname | Hermann |
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Nachname | Kirsch |
Geburtsname | |
Geburtsdatum | 03.06.1879 |
Geburtsort | Königshütte (Chorzów), Oberschlesien, heutiges Polen |
Wohnort(e) |
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Beruf | Kaufmann, Gemeindebote |
Geschäftsadresse | Katholische Gemeinde, Frankenstraße 39, Stralsund |
Familienstand | verwitwet |
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Verwandschaftsverhältnis | Witwer von Gittel Zimmerspitz (1884-1935) |
Deportation | keine |
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Todesdatum | unbekannt |
Sterbeort |
Hermann Kirsch und Familie
Hermann Kirsch wurde am 3. Juni 1879 in Königshütte (Chorzów), im heutigen Polen als Sohn des jüdischen Kaufmanns Adolf Aaron Kirsch (geboren 1849 in Gora Motyczna) und dessen Ehefrau Albertyna Courant (geboren 1847 in Erdmannswille/Beuthen) geboren.
Hermann Kirsch heiratete 1904 die aus Lapernow (Lapanów/Kraków) stammende Gustel/ Gittel Zimmerspitz. Sie war die Tochter von Szaja Zimmerspitz und Freidel/Frieda Gottlieb. Gittel wurde 1884 geboren und war die Schwester des seit den 1920er Jahren in Stralsund ansässigen Kaufmanns für Lederwaren Gustav Zimmerspitz (1885-1941).
Das Ehepaar Kirsch muss im Herbst 1923 nach Stralsund gezogen sein, denn der Wohnungsanzeiger von 1924 führt sie mit der Adresse Frankenstraße 39. Dieses Haus war Eigentum der Katholischen Gemeinde Stralsunds. Hermann Kirsch lebte hier bis zu seinem Wegzug aus Stralsund Anfang Dezember 1938.
Hermann und Gustel Kirsch waren 1934 auf der Liste der Synagogengemeinde Stralsunds verzeichnet. Die Liste von 1938 führt nur noch Hermann Kirsch auf, da Gustel 1935 in Stralsund verstarb. Über Kinder aus dieser Ehe ist nichts bekannt.
Hermann Kirsch war in der Stadt als Kaufmann, später als Gemeindebote der Katholischen Gemeinde tätig. Die Nachrichten über ihn sind sehr spärlich. Er erscheint in keiner Aufstellung jüdischer Geschäfte, die seitens der Stadtverwaltung erstellt wurden, weder in der von 19321 noch in der zweiten vom August 1938. Die Liste zu den Vermögensverhältnissen der Stralsunder Juden vom 23. April 1938 nennt ihn als Kaufmann, aber ohne Vermögen. Am 20. Oktober 1938 stellte er bei der Stadtverwaltung den Antrag auf Eintragung des Zwangsnamens „Israel“2 und die Veränderungslisten zu den in der Stadt ansässigen Juden und Mischlingen führen ihn unter den nach dem 1. Dezember 1938 nach auswärts verzogenen Juden.
Im Dezember 1938 floh Hermann Kirsch über die grüne Grenze nach Belgien und kam am 7. Dezember in Brüssel an. Das ist das Letzte, was über Hermann Kirsch bekannt ist. Trotz intensiver Suche in allen einschlägigen Datenbanken gibt es zu ihm keine weiteren Nachrichten.
Quellen:
- Wohnungsanzeiger Stralsunds 1924-1941
- Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 432, 435, 440, 442
- Sterbebuch Stralsund 1935
1 Vgl. Dazu: Liste für Kartei jüdischer Gewerbebetriebe, Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 439
2 Grundlage dafür war die „Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 17. August 1938″ (RGBl I, 1044)