Quelle_Katrin Möller: Die Arisierung jüdischen Besitzes in Stralsund, Examensarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, GRIN Verlag; 1. Edition (3. August 2004),
Quelle_Stadtarchiv Stralsund, Rep. 24, Nr. 4588
Die amerikanische Shoah Foundation (Survivors of the Shoah Visual History Foundation) fertigte in den Jahren zwischen 1990 und 2000 Zeitzeugeninterviews an, in denen Überlebende des Holocausts an ihren aktuellen Wohnorten zu ihren Erlebnissen und Begegnungen während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland befragt wurden.
Für Stralsund liegen folgende Interviews in Stralsund gebürtiger bzw. ehemals gelebter Juden mit Videosequenzen und Fotos vor:
Interview Code Name Sprache
- 46260 Irmgard Miller, geb. Joseph Englisch
- 13232 Samuel Leon Sobel Englisch
- 22415 Kurt Zimmerspitz Spanisch
- 11178 Hans- Oskar Löwenstein de Witt Deutsch
- 27820 Mia Findling, geb. Kösten Spanisch
Weitere 5 gleichartige Interviews gibt es von Kriegsgefangenen verschiedener Nationalitäten, die eine Zeit in Stralsund zugebracht haben. Das sind:
- 50020 Livia Georgescu Rumänisch
- 21594 Rinah Bar Hebräisch
- 36879 Jerzy Czarnecki Deutsch
- 28631 Sonia Rozenberg Russisch
- 49887 Levis Errikos Griechisch
https://www.stralsund-museum.de/Ausstellung/Museum-auf-der-Strasse/Von-mehr-Leid-Liedlein-singen/ Quelle: Internetauftritt des Stralsund-Museums, abgerufen am 05.12.2023
https://youtu.be/XpHFyepz578 Quelle: Intertnetauftritt des Stralsund-Museums, abgerufen am 20.12.2021
St. Cyprien ist eine französische Gemeinde im Département Pyrénées-Orientales, Region Okzitanien, an der spanischen Grenze. Sie ist geteilt in zwei Orte – Plage und Village. Plage liegt an der Küste des Mittelmeeres (Golf du Lion) und Village vier Kilometer landeinwärts.
In St. Cyprien Plage betrieben die französischen Behörden zwischen 1939 und 1940 ein Internierungslager für Flüchtlinge (Internationalisten) des Spanischen Bürgerkrieges 1936 bis 19391. Einer dieser Internierten war der deutsche Schriftsteller und Internationalist Erich Weinert, der seiner Zeit in St. Cyprien ein ganzes Kapitel in seinem Buch “Camaradas” (1951) widmete.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Lager aufrechterhalten. Ab Mai 1940 gelangten vor allem deutsche und internationale Juden, die vor dem Nationalsozialismus nach Belgien geflohen waren und nach der Besetzung Belgiens durch die deutsche Wehrmacht von den belgischen Behörden nach Frankreich getrieben und dort von der französischen Vichy-Regierung nach St. Cyprien-Plage geschafft wurden, in das Sammellager. Unter ihnen war der Stralsunder Adolph Polewoy. Das Archiv des Départements Pyrénées-Orientales bewahrt die “Listen von Saint-Cyprien”, die auf 152 Seiten die Namen und die Besitztümer der Internierten erfassten. Erstellt wurden sie durch den Lagerkommandanten zwischen dem 4. und dem 7. Oktober 1940.
Viele Internierte wurden später in die Lager Gurs oder Drancy gebracht und, wenn sie nicht vor Entkräftung oder durch Krankheit vorher starben, von dort in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo sie in den Gaskammern umkamen.
Quellen:
- Wikipedia, abgerufen am 03.12.2021, 11:00
- Marcel Bervoets: La Liste de Saint Cyprien: L’odyssée de plusieurs milliers de juifs expulsés le 10 mai 1940 par les autorités belges vers des camps d’internement du…France, antichambre des camps d’extermination, Verlag ALICE, 19. Oktober 2006
1 Der Spanische Bürgerkrieg endete mit einem Sieg der Putschisten unter General Franco, was für die internationalen Freiwilligen auf Seiten der demokratisch gewählten Republikaner Verfolgung, Internierung und im schlimmsten Fall den sicheren Tod bedeutete.