Vorname Dr. Robert Heinrich Emanuel
Nachname Ahrens
Geburtsname
Geburtsdatum 15.03.1861
Geburtsort Grevesmühlen, Mecklenburg
Wohnort(e)
  • Stralsund, Teichstraße 1 (heute: Friedrich-Engels-Straße)
Beruf Arzt, Sanitätsrat
Geschäftsadresse Bismarckstraße 7, Rostock
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehemann von Frieda Evermann (geb. 1871)
Deportation keine, Überlebender
Todesdatum 09.05.1945
Sterbeort Stralsund

Dr. Robert Ahrens

Robert Ahrens kam am 15. März 1861 in Grevesmühlen, Mecklenburg, als Sohn des Kaufmanns Sigismund Ahrens (geb. 1827) und der Nichtjüdin Julie, geb. Quade zur Welt. Nach dem Abitur studierte er Medizin in Freiburg, München, Greifswald und Rostock und erhielt 1888 seine Approbation in Rostock. Zwei Monate später promovierte er an der Universität Leipzig zum Dr. med.

1890 verließ Robert Ahrens seine Stelle als Assistenzarzt an der Augen- und der Inneren Klinik der Universität Rostock und zog nach Neustrelitz, wo er zunächst am Carolinenstift und später als niedergelassener Arzt in einer eigenen Praxis, arbeitete. Großherzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg- Strelitz ernannte ihn zu seinem Leibarzt und 1895 zum Sanitätsrat. Auch nach dem Tod des Großherzogs blieb er Leibarzt des Nachfolgers, Adolf Friedrich von Mecklenburg-Strelitz.

Robert Ahrens heiratete 1899 die 28jährige Nichtjüdin Frieda Eversmann, Tochter eines Lehrers. 1909 ließ sich Robert Ahrens als praktischer Arzt in Rostock nieder. Im Frühjahr des Jahres 1918 verunfallte sein einziger Sohn, Hans-Jürgen Friedrich, Leutnant im Fußartillerie-Regiment 17, in Chevresis-Monceau, Frankreich, tödlich.

Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten verlor Robert Ahrens 1933 seine Kassenzulassung und musste drei Jahre später seine Praxis aufgeben. Trotz seines Titels und obwohl in einer „privilegierten Mischehe“ lebend, nahmen die Repressalien stetig zu. Während der Reichskristallnacht 1938 wurde seine Wohnung in der Bismarckstraße 7, Rostock, verwüstet.

Daraufhin zog Robert Ahrens nach Stralsund, Teichstraße 1, und lebte hier in der selbstgewählten Isolation von 1939 bis 1945. In den Dokumenten des Stadtarchivs aus dieser Zeit taucht er nicht auf.

Er starb wenige Tage nach der Befreiung in Stralsund.

Quellen:

  1. Wohnungsanzeiger Stralsunds 1935-1939
  2. M. Buddrus/S. Fritzlar: Juden in Mecklenburg 1845-1945, 2 Bde., Hrsg. Landeszentrale für Politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern, Institut für Zeitgeschichte München- Berlin, Schwerin 2019, Druckerei Weidner GmbH, Rostock
  3. Stiftung Max-Samuel-Haus Rostock, 100 jüdische Persönlichkeiten aus Mecklenburg-Vorpommern, Schriftenreihe, Heft 4, Stadtdruckerei Weidner GmbH, Rostock, 2003
  4. Sterbebücher der Stadt Stralsund 1945