Vorname Alfred Leonhard
Nachname Tietz
Geburtsname
Geburtsdatum 08.06.1883
Geburtsort Stralsund
Wohnort(e)
  • Stralsund, Ossenreyerstraße 21
Beruf Kaufmann, Warenhausunternemer
Geschäftsadresse Ossenreyestraße 19, Stralsund
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehemann von Margarete Dzialoszynski (1887-1972), Vater von Wolfgang Leonard (1913-1982), Herta Gabriele Frenkel (1915-2011), Ulrich Albert Leonhard (1920-2011)
Deportation keine
Todesdatum 04.08.1941
Sterbeort Jerusalem, Israel

Alfred Leonhard Tietz

Alfred Leonhard Tietz wurde am 8. Juni 1883 in Stralsund als ältester Sohn von Leonhard Tietz (1849-1914) und Flora, geb. Baumann, (1855-1943) geboren. Er absolvierte die Handelsschule in Köln, war Lehrling im Kaufhaus seines Vaters in Stralsund und stieg zum Prokuristen und Vorstandsmitglied auf. 1909 heiratete Alfred Leonhard die Tochter des jüdischen Berliner Grosshändlers Dzialoszynski, Margarete Caecilie (1887-1972). Zu diesem Zeitpunkt lag der Lebensmittelpunkt der Familie Tietz und auch der Stammsitz der Warenhauskette bereits im westlichen Teil des Deutschen Reiches, in Elberfeld und in Köln.

Nach dem Tod seines Vaters wurde Alfred Leonhard 1914 Generaldirektor der Leonhard Tietz AG. Zusammen mit seinem Bruder Gerhard (1894-1978) führte er das Unternehmen bis 1933. Während des Ersten Weltkrieges wurde er eingezogen.

Bis 1929 erweiterte Alfred Leonhard den Konzern ständig, bis schließlich ca. 15.000 Mitarbeiter an 43 Standorten in der Leonhard Tietz AG arbeiteten. Mit der Machtergreifung der NSDAP setzten Hetze und Boykottmaßnahmen gegen die Leonhard Tietz AG ein. Alfred Leonhard zog sich aus dem Vorstand zurück und ab Juli 1933 firmierte die Leonhard Tietz AG unter Westdeutsche Kaufhof AG. Die letzten Tietz-Familienmitglieder schieden Ende September 1934 aus dem Unternehmen aus.

Alfred Leonhard Tietz emigrierte mit seiner Frau Margarete, den drei Kindern Wolfgang (1913-1982), Herta Gabriele (1915-2011), Ulrich Albert (1920-2011) und seiner Mutter Flora im Jahr 1934 nach Holland und 1940 weiter nach Palästina, wo er am 4. August 1941 in Jerusalem verstarb. Margarete Tietz zog später mit den Kindern in die USA.

Nach dem Zweiten Weltkrieg einigte sich das Unternehmen mit den Tietz-Erben über eine Entschädigungszahlung als Ersatz für die frühere Aktienbeteiligung.

Für die gesamte Familie von Alfred Leonhard Tietz wurden im Jahr 2019 an ihrer letzten Wohnadresse in der Parkstr. 61 in Köln Stolpersteine verlegt.

Quellen:
1) Soénius, Ulrich S., „Tietz, Leonhard“, in: Neue Deutsche Biographie 26 (2017), S. 272-274 [Onlinefassung]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/ pnd120882604.html
2) Internetauftritt des Vereins „Historische Kaufhäuser Wertheim und Tietz in Stralsund“, e. V.
3) Stadtarchiv Stralsund, Geburtenbücher
4) Stammbaum Familie Tietz, www.geni.com