Vorname | Bruno |
---|---|
Nachname | Kriegel |
Geburtsname | |
Geburtsdatum | 27.03.1890 |
Geburtsort | Barth |
Wohnort(e) |
|
---|---|
Beruf | Kaufmann |
Geschäftsadresse | "Kohlehandlung Bruno Kriegel", Gartenstraße 20, Stralsund |
Familienstand | unbekannt |
---|---|
Verwandschaftsverhältnis | Sohn von Johann Christian Heinrich Kriegel (1849-1897) und Anna Müller (1853-1934) |
Deportation | keine, Überlebender |
---|---|
Todesdatum | 25.01.1958 |
Sterbeort | Berlin-Tempelhof |
Bruno Kriegel
Bruno Karl August Kriegel wurde am 27. März 1890 als jüngstes von 6 Kindern der Jüdin Anna Müller und ihres nichtjüdischen Ehemannes, des Schiffers Johann Christian Heinrich Kriegel, in Barth/Pommern geboren.
Seine Eltern waren geborene Barther, deren Familien bereits seit den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in dieser vorpommerschen Kleinstadt lebten. Seine Mutter Anna war Tochter eines jüdischen Kaufmanns, sein Vater Johann, Sohn eines Barther Schiffers.
Bruno und seine Geschwister Hans (1876-1940), Gretchen (1877-1884), Anna Louise (1880-1953), Heinrich (1881-1954) und Elsa (1883-1962) wurden evangelisch getauft und wuchsen in Barth auf. Den größten Teil ihres Lebens verbrachten sie hier. Einzig Heinrich und Bruno zog es von Barth fort. Über Heinrichs Verbleib ist weiter nichts bekannt.
Bruno ging nach Stralsund und erscheint dort im Adressbuch von 1920 als Kaufmann unter der Adresse Teichstraße 12 (heutige Friedrich-Engels-Straße), 1926 und 1927 als Kassierer an der Adresse Mönchenhofstr. 71 (heutiger Carl-Heydemann-Ring). 1929 zog er erneut um, dieses Mal in die Gartenstraße 20 und machte sich ein Jahr später an dieser Adresse mit einer Kohlenhandlung selbständig, die er bis 1938 betrieb. In den Ehe- und Geburtenbüchern der Stadt Stralsund gibt es keinen Hinweis auf eine Heirat oder Familiengründung seitens Bruno.
Es existiert allerdings ein Eintrag zu ihm in der von der nationalsozialistischen Verwaltung 1938 angelegten Liste zu den Juden und „Mischlingen“ Stralsunds. In weiteren Dokumenten der Stadt aus dieser Zeit taucht er nicht mehr auf. Es ist gut möglich, dass er frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannte und sein Heil in der Anonymität einer Großstadt suchte. Er verkaufte spätestens 1939 seine Kohlenhandlung und ging nach Berlin.
Das Berliner Adressbuch von 1940 weist Bruno als Inhaber eines Kohlen- und Holzhandels an der Wolframstraße 7 in Tempelhof aus. Seine Wohnung nahm er in der Werderstraße 80. 1950 und 1953 hatte er seine Kohlenhandlung ganz in die Werderstraße 30 verlegt. An dieser Adresse erscheint er bis 1958.
Bruno Kriegel starb am 25. Januar 1958 in Tempelhof. Aus seiner näheren Familie starb nur seine Schwester Elsa, verwitwete Struck, nach ihm. Ihre Kinder lebten bei der Volkszählung von 1939 in Barth bzw. in Laage/Mecklenburg.
Quellen:
- Geburtenbücher Jahrgang 1880-1900, StA Barth
- Adressbücher Barth 1850-1940, StA Barth
- Fotoalbum der Familie Albrand in Rostock, Rostock; Jüdisches Museum Berlin, InventarNr. 2002/78/21, Schenkung von Barbara Ahrens,
- Konvolut/590, Sammlung Julius Müller, Sammlungen Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Barbara Ahrens,
- Adressbuch Großraum Berlin, 1938-1960
- Bernd Koppehele: „Tagebuch eines Kapitäns“, Hrsg. Die Stadt Barth mit ihrem Stadtarchiv, Selbstverlag des Verfassers, Barth, 2017,
- Adressbücher Stralsund, 1910-1941, StA Stralsund,
- Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 435.