Vorname | Dr. Martin |
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Nachname | Cohn |
Geburtsname | |
Geburtsdatum | 08.11.1900 |
Geburtsort | Damerau,Kreis Schlochau, Westpreußen,heutiges Polen |
Wohnort(e) |
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Beruf | Praktischer Arzt |
Geschäftsadresse | Allgemeines Krankenhaus, Hamburg-Barmbek (1932) |
Familienstand | alleinstehend |
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Verwandschaftsverhältnis | Sohn von David Cohn (1867-1928) und Martha Schönborn-Itzigsohn (1868-1940) |
Deportation | 12.02.1940 Piaski |
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Todesdatum | 1940 |
Sterbeort | Ghetto Piaski |
Dr. Martin Cohn
Martin Cohn ist der Sohn des Stralsunder Kaufmanns David Cohn (1867–1928) und dessen Ehefrau Martha Schönborn-Itzigsohn (1868–1940). Martin Cohn wurde am 8. November 1900 in Damerau/Schlochau geboren. Mit seinen Eltern siedelte er 1909 nach Stralsund über, wo er später das hiesige Gymnasium besuchte. Nach Abschluß der Schule immatrikulierte er sich für ein Studium der Medizin. Er studierte in Greifswald, Rostock, Freiburg, Breslau und erneut in Rostock. Zum 23. Juli 1926 wurde er aus der Rostocker Matrikel gestrichen.
Dr. Martin Cohn arbeitete als Praktischer Arzt im Allgemeinen Krankenhaus in Hamburg-Barmbek und war in Hamburg auch Mitglied der Jüdischen Gemeinde. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 verlor er die Approbation1. Er beendete seinen Aufenthalt in Hamburg, schied aus der Jüdischen Gemeinde aus und kehrte im April 1935 nach Stralsund zurück. In Stralsund lebte er im Hause seiner Eltern. Auch hier war es ihm verboten, eine Arztpraxis zu betreiben.
Am 29. Oktober 1938 stellte er den Antrag auf Eintragung des Zwangsnamens Israel beim zuständigen Standesamt in Stralsund.
Im Zusammenhang mit den Novemberpogromen 1938 wurde Martin Cohn wie viele andere Stralsunder Juden verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Seine Häftlingsnummer lautete: 11296. Am 29. November des gleichen Jahres kam er frei und kehrte nach Stralsund zurück.
Dr. Martin Cohn wurde am 12. Februar 1940 mit der ersten Deportation pommerscher Juden aus Deutschland in das Ghetto Piaski bei Lublin gebracht und ist dort umgekommen. Sein Schicksal teilten seine Mutter und seine drei Brüder, Hugo, Max und Siegbert.
Vor ihrem Haus in der Mönchstraße 37 liegen seit 2008 Stolpersteine für die Brüder und ihre Mutter.
Quellen:
- Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr.
- Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 432
- Archiv der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen, Oranienburg bei Berlin
- Matrikelportal Universität Rostock, abgerufen am 6. Juli 2022
- Adressbuch der Hansestadt Hamburg 1932
- Lebenslauf Martin Cohn, enthalten in: Dissertation A/482803, Staats-und Universitätsbibliothek der Hansestadt Hamburg
1 siehe dazu: „Verordnung über die Zulassung von Ärzten zur Tätigkeit bei den Krankenkassen“ vom 22. April 1933