Vorname | Hedwig, geb. Leske |
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Nachname | Struck |
Geburtsname | Leske |
Geburtsdatum | 30.06.1879 |
Geburtsort | Anklam |
Wohnort(e) |
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Beruf | Damenschneiderin |
Geschäftsadresse | Hainholzstraße 13, Stralsund |
Familienstand | verheiratet |
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Verwandschaftsverhältnis | Ehefrau von Paul Struck (1880-1964) |
Deportation | keine, Überlebende |
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Todesdatum | 14.07.1952 |
Sterbeort | Stralsund |
Hedwig Struck und Familie
Hedwig Struck, geb. Leske wurde am 30. Juni 1879 in Anklam als Tochter des jüdischen Kaufmanns Salomon Leske und seiner Ehefrau Anna, geb. Saulmann geboren. Hedwig verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Anklam und Greifswald. Nach dem Schulabschluss erlernte sie den Beruf einer Damenschneiderin und folgte ihrer jüngeren Schwester Gertrud nach Stralsund, die hier bereits seit 1909 mit Eugen Joseph verheiratet war und drei Kinder hatte.
Am 1. November 1919 heiratete Hedwig in Stralsund. Ihr Ehemann, Paul Gustav Heinrich Theodor Struck, wurde am 14. Februar 1880 in Stralsund geboren, war evangelisch getauft und nicht-jüdisch. Diese Tatsache bewahrte Hedwig während der Zeit des Nationalsozialismus vor der Deportation. Sie zählte zu den nur sechs jüdischen Personen, die diese Zeit in der Stadt überlebt haben.
Im Adressbuch Stralsunds von 1924 ist das Ehepaar mit der Wohnanschrift Külpstraße 13 verzeichnet, die Tätigkeit des Ehemannes wird mit „Arbeiter“ angegeben. Hedwig arbeitete in ihrem erlernten Beruf als Schneiderin. 1934 zogen sie aus der Altstadt in die Knieper Vorstadt und wohnten dort bis nach dem Krieg in der Hainholzstraße 13.
Hedwig war kein Mitglied der Stralsunder Synagogengemeinde. Schon vor dem Machtantritt der Nationalsozialisten trat Hedwig zum evangelischen Glauben über und wurde getauft1.
Erst im Dezember 1938 gelangte sie auf die erste Veränderungsliste zu den Stralsunder Juden. Im Schreiben vom 25. Januar 1939 teilte ihr die Handwerkskammer zu Stralsund mit, dass „unter Bezugnahme auf die mit Ihnen in unserer Abteilung-Handwerksrolle am 20.d.Mts. gehabte Rücksprache … Sie aufgrund der Verordnung zur Ausschaltung von Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben mit Wirkung vom 31. Dezember 1938 in der Handwerksrolle gelöscht wurde(n).“2 Innerhalb von drei Tagen musste sie ihre Handwerkskarte zurückgeben.
Hedwig Struck und ihr Mann überlebten den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg in Stralsund.
Sie verstarb am 14. Juli 1952 an den Folgen einer Bronchopneumonie und eines Schlaganfalls im Stralsunder Krankenhaus; ihr Mann Paul überlebte sie um zwölf Jahre. Er starb am 10. Februar 1964.
Quellen:
- Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 435, 439, 440,
- Wohnungsanzeiger von Stralsund 1924-1992
- Eheregister, Geburtsregister und Sterbebücher der Stadt Stralsund 1880, 1919, 1952.
- Stadtarchiv Anklam, Geburtenregister 1879.
- Nachfahren der Familie Erich Joseph
1 Laut den Dokumenten des Stadtarchivs Stralsund, Rep. 18 Nr. 440, erfolgte dies am 18. August 1931.
2 Vgl. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr.439, Blatt 121