Vorname | Helene, geb. Schubert |
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Nachname | Gerlach |
Geburtsname | Schubert |
Geburtsdatum | 12.04.1893 |
Geburtsort | Berlin |
Wohnort(e) |
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Beruf | Stickerin, Schneiderin |
Geschäftsadresse | "Lochstickerei und Plissierwerkstatt Gerlach", Ossenreyerstraße 40, Stralsund |
Familienstand | verheiratet |
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Verwandschaftsverhältnis | Ehefrau von Max Gerlach (geb. 1891) |
Deportation | keine, Flucht nach England |
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Todesdatum | 1977 |
Sterbeort | St. Kilda/Melbourne, Australien |
Helene Gerlach
Helene Gerlach, geb. Schubert wurde am 12. April 1893 als Tochter des jüdischen Kaufmanns Moritz Schubert und seiner jüdischen Ehefrau Charlotta, geb. von Freund in Berlin-Mitte geboren.
Sie heiratete Anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin den aus Magdeburg stammenden Kaufmann Max Gerlach, der seit 1927 in der Ossenreyerstraße 40 in Stralsund mit einem Stofflager und einem Geschäft für Damenkonfektion erfasst ist. 1937 eröffnete er in der Ossenreyerstraße 40 eine Plisseebrennerei.
Helene Gerlach war kein Mitglied der Synagogengemeinde. Sie tauchte erstmals in der im Dezember 1938 von der Stadtverwaltung angelegten Liste der Stralsunder Juden und jüdischen Mischlinge auf. Das Geschäft ihres Ehemannes stand allerdings bereits seit dem Sommer 1938 im Fokus der Nationalsozialisten: es erscheint in der Rubrik “mischlingsgeführt” in der Liste der jüdischen Geschäfte vom August 1938. Zum 13. Dezember 1938 musste Helene Gerlach sich dann den zusätzlichen Zwangsnamen “Sara” eintragen lassen. Angesichts der zunehmenden Repressalien entschloss sich Helene Gerlach, nach England zu fliehen. Weitere Angriffe auf ihren Mann oder das Geschäft sind aus den Archivunterlagen nicht erkennbar. Ihr Mann überlebte den Zweiten Weltkrieg in der Ossenreyerstraße 40 und auch sein Geschäft ist bis 1951 an dieser Adresse verzeichnet.
Die Veränderungslisten des Stadtarchivs zeigen, dass Helene sich im März 1939 nach Sheffield abmeldete. Die ersten Monate ihres Aufenthaltes arbeitete sie als Hausmädchen in zwei englischen Haushalten und machte sich dann im März 1940 als Näherin selbstständig. Sie lebte für zehn Jahre in Sheffield. Im April 1950 erhielt sie ein Visum für die Einwanderung nach Australien und stellte im Juni 1950 bei der „International Refugee Organization“ einen Antrag auf Unterstützung. Im August desselben Jahres wanderte sie zu ihrer einzigen noch lebenden Verwandten, ihrer Schwester Hertha Schubert, nach Australien aus.
Helene Gerlach verstarb 1977 in St. Kilda/Melbourne.
Quellen:
- Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 435, 440,
- Stadtarchiv Stralsund, Rep. 29, Nr. 137,
- Wohnungsanzeiger Stralsund 1928-1992
- Suchergebnisse Helene Gerlach, in: www.arolsen-archives.org, abgerufen am 10.11.2021, 20:39