Vorname | Hermann Tzivi |
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Nachname | Fliesswasser |
Geburtsname | |
Geburtsdatum | 12.01.1900 |
Geburtsort | Krzeszów, Kr. Bilgoraj (Lublin,Polen) |
Wohnort(e) |
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Beruf | Kaufmann |
Geschäftsadresse | Frankenstraße 30, Stralsund |
Familienstand | verheiratet |
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Verwandschaftsverhältnis | Witwer von Olga Schwarz (1903-1937), Ehemann von Nycha Kramkinal (1895-1942), Vater von Wolfgang (1928-2015), Cilly (1935-1942), Adoptivvater von Cilly Regina (1929-1942) |
Deportation | 26.09.1942 Auschwitz |
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Todesdatum | 1942 |
Sterbeort | Auschwitz |
Hermann Fliesswasser
Hermann Fliesswasser wurde am 12. Januar 1900 in Krzeszów/Polen, als Sohn von Wolfa Fliesswasser und Frymety Fliesswasser, geb. Leberow geboren. Auch sein jüngerer Bruder Osias gründete nach seiner Heirat 1931 in Stralsund eine Familie. Der dritte Bruder – Josef, geb. 1886 in Krzészow – heiratete Anfang des Jahrhunderts in London und zog dann mit seiner Familie nach Rostock.
Hermann heiratete am 8. Februar 1932 in erster Ehe Olga Schwarz (geb. 24. Juli 1903 in Unterberg/Kreis Marienwerder). Mit ihr hatte er zwei Kinder: Wolfgang (geb. 1928) und Cilly (Caecilia, geb. 1935). Olga Schwarz verstarb am 9. Februar 1937. Am 20. Dezember 1937 heiratete Hermann Gisela (Nycha), verwitwete Grossmann, geb. Kramkinal (geb. 30. November 1895 in Warschau), die vier Kinder in die Ehe mitbrachte: Jakob (geb. 1920), Bernhard (geb. 1922), Ali Abraham (geb. 1925) und Cilly Regina (geb. 1929).
Seine Frau Nycha war die einzige in der Familie mit einem polnischen Pass; die anderen Familienmitglieder wurden 1938 durch ein Gesetz der polnischen Regierung, welches die Aberkennung der polnischen Staatsbürgerschaft für alle polnischen Juden mit einem ununterbrochenen Auslandsaufenthalt von mehr als fünf Jahren proklamierte, für staatenlos erklärt.
Am 28. Oktober 1938 wurden die polnischen Juden aus Deutschland nach Polen abgeschoben. So auch die Fliesswassers – zumindest nach der Planung. Da Nycha zu dem Zeitpunkt keinen gültigen Pass für Polen hatte, wurde die ganze Familie an der Grenze abgewiesen. Die Familie floh nach Belgien. Nach dem Überfall und der Besetzung Belgiens deportierte man sie ins Sammellager Malines (Mecheln). Von dort erfolgte am 26. September 1942 ihre Deportation nach Auschwitz.
Hermann Fliesswasser wurde am 1. September 1942 ermordet, Nycha am 28. September des gleichen Jahres. Cilly Regina, geb. 1929 in Güstrow, und ihre Halbschwester Cilly, geb. 1935 in Stralsund, wurden ebenfalls nach Auschwitz deportiert und dort umgebracht.
Allen Söhnen Nychas gelang die Flucht aus Nazideutschland: Jakob ging bereits früh nach Palästina, Abraham und Bernhard kamen 1938 mit den Kindertransporten nach England und überlebten. Abraham emigrierte später nach Palästina.