Vorname | Josef |
---|---|
Nachname | Panski |
Geburtsname | |
Geburtsdatum | 12.11.1911 |
Geburtsort | Lodz |
Wohnort(e) |
|
---|---|
Beruf | Kraftfahrer |
Geschäftsadresse |
Familienstand | verheiratet |
---|---|
Verwandschaftsverhältnis | Ehemann der Nichtjüdin Gertrud Kossak (1913-1983), Vater von Ingrid Panski (geb. 1940) |
Deportation | keine |
---|---|
Todesdatum | 26.08.1944 |
Sterbeort | Grigorkino, Russland |
Josef Panski
Josef Panski wurde am 12. November 1911 in Lodz als einziges Kind der Eheleute Israel/Jerzy (1886-1942) und Felicija Panski/Panskowitz geboren. Im Alter von zweieinhalb Jahren kam „Seppl“, wie er auch genannt wurde, aus gesundheitlichen Gründen1 in die Kinderkurklinik von Herrn Dr. Hans Beu (1865-1947) in Prerow.
Nach dem Tod seiner Mutter blieb er weiter in der Obhut von Dr. Beu in Prerow und wohnte als junger Mann und gelernter Kraftfahrer in Stralsund. Der Kontakt zum Vater nach Lodz, einem dort ansässigen Fabrikbesitzer, blieb bestehen. Fast die gesamte Familie Panski musste Lodz verlassen. Sein Vater aber blieb.
Im Zuge der im April 1937 beabsichtigten Heirat mit Gertrud Kossak (1913-1983), musste Josef seine jüdische Herkunft verschleiern. Durch manipulierte Zeugnisse, vor allem durch die des einflussreichen Arztes Dr. Hans Beu, war es den Nazi-Behörden nicht möglich, ihn als Juden ausfindig zu machen. Josef Panskis Herkunft blieb sowohl den reichsdeutschen Behörden und auch dem so genannten Sippenamt in Berlin, das Josef Panski nach reichsdeutschen Normen vermaß, verborgen.
Am 29. November 1939 erhielt das Standesamt Stralsund die Erlaubnis, die Ehe zwischen dem staatenlosen Ausländer Josef Panski und der deutschen Staatsangehörigen Gertrud Kossak zu schließen. Den zukünftigen Eheleuten Panski drohte man: Der Eheschließung kommt „nicht die Bedeutung einer Genehmigung zum weiteren Aufenthalt im Inlande zu“. Sie ging einher mit einer „Belehrung der Braut über den mit der Eheschließung für sie eintretenden Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit und seine Folgen.“
Am 16. Dezember 1939 heirateten Josef und Gertrud Panski, geborene Kossak. Im Frühsommer 1940 wird ihre einzige Tochter Ingrid geboren. Auch sie ist staatenlos.
Ohne Aufenthaltsrecht, aus Angst vor der Entdeckung und zum Schutz seiner Familie, ging Josef Panski einen wagemutigen Schritt: Der junge Familienvater meldete sich drei Monate nach der Geburt seiner Tochter als Kraftfahrer bei der Wehrmacht an. Mit dem Eintritt in die deutsche Armee erlangte er für sich und seine Frau die deutsche Staatsbürgerschaft. Erst später galt das auch für seine Tochter.
Josef Panskis Vater versuchte zu dieser Zeit, mit seiner zweiten Frau im Ghetto Litzmanstadt zu überleben. Weder Namensänderungen noch Kircheneintritt konnten das Ehepaar schützen. Georg/Jerzy und Paulina Panski (1887-1942) werden am 17. August 1942 in Litzmannstadt ermordet.
Josef Panski wird am 26. August 1944 in Grigorkino bei Frontkämpfen getötet.
Quellen:
1. Stadtarchiv Stralsund, Wohnungsanzeiger Stralsund 1939-1941
2. Stadtarchiv Stralsund, Eheregister 1939
3. Bundesarchiv, Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, unter: http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
4. Privat
5. Internetartikel „Hans Beu, Kindersanatorium Prerow, ein Humanist und stiller Helfer“, unter: https://ulrichkasparick.blog/2021/09/30/dr-hans-beu-kindersanatorium-prerow-ein-humanist-und-stiller-helfer/, abgerufen am 10. Mai 2024
1 Siehe Quelle 4