Vorname Simon
Nachname Steinfeld
Geburtsname
Geburtsdatum 05.02.1884
Geburtsort Bendzin, (Bedzin), Schlesien, heutiges Polen
Wohnort(e)
  • Stralsund, Frankenstraße 43
Beruf Konfektions- und Möbelhändler, Kreditfinanzierungen
Geschäftsadresse Frankenstraße 43, Stralsund
Familienstand verheiratet
Verwandschaftsverhältnis Ehemann von Amalie Pczysucher (1883-1940), Vater von Berta (1912-1993) und Rosa (1910-1940)
Deportation 12.02.1940 Piaski
Todesdatum 16.03.1942
Sterbeort Ghetto Piaski

Simon Steinfeld und Familie

Simon Steinfeld wurde am 5. Februar 1884 in Bendzin im heutigen Polen als Sohn des jüdischen Kaufmanns Moses Steinfeld (geb. 1859) und dessen Ehefrau Mirla Przysucher (geb. 1862). Die Familie lebte in Bendzin, im heutigen Polen. Simon erlernte den Beruf eines Textilkaufmanns.

Im März des Jahres 1909 heiratete er die aus Plock bei Warschau gebürtige, 25jährige Amalie Mathilde1 Przysucher. Nachfolgend ziehen beide nach Stralsund, wo Simon zuerst als Geschäftsführer des Möbelhauses Kesten2 aus Lübeck eine Filiale in der Frankenstraße 62 eröffnet, die er knapp drei Jahre später an die Adresse Frankenstraße 43 verlegt. 1910 wird die Tochter Rosa geboren, 1912 die zweite Tochter Berta.

Ab 1912 ist Simon Steinfeld der Inhaber des nun unter „Steinfeld & Co., vormals H. Kesten Möbel- und Warenkredithaus“ firmierenden Unternehmens in der Frankenstraße 43 und erscheint mit dieser Wohn- und Geschäftsadresse bis 1938 bzw. bis zu seiner Deportation.

Die gesamte Familie war Mitglied der Stralsunder Synagogengemeinde. Auf beiden existierenden Listen ist sie verzeichnet. Im Dezember 1938 müssen sowohl die Eltern als auch die beiden Mädchen sich den jeweils vorgeschriebenen Zwangsnamen eintragen lassen.

Auf Anordnung des Stralsunder Oberbürgermeisters, Werner Stoll, musste Simon Steinfeld sein Geschäft am 2. Dezember 1938 schließen. Zum Abwickler des Unternehmens bestellt die Stadtverwaltung den Bücherrevisor Otto Bliefert. Einen ersten Erfolg konnte dieser am 11. Januar 1939 mit dem Abschluss der Abwicklung des Schuhlagers von Simon Steinfeld vermelden.

Die jüngste Tochter, Berta, ist bereits im Dezember 1938 auf der Liste der Stralsunder Stadtverwaltung mit dem Vermerk „verzogen nach England“ aufgeführt. Sie überlebte den Zweiten Weltkrieg, heiratete und blieb mit ihrer Familie in England. Dort starb sie 1993.

Ihre Schwester Rosa und die Eltern gehörten zu den 34 Stralsundern, die am 12. Februar 1940 mit der ersten Deportation pommerscher Juden aus dem Regierungsbezirk Stettin in die Lager nach Piaski und Glusk gebracht wurden. Malka starb bereits Anfang März 1940 im Ghetto Piaski; ihr Mann Simon am 16. März des Folgejahres. Die Todesdaten von Rosa sind unbekannt.

Quellen:

    1. Adressbücher Stralsunds 1910-1941
    2. Stadtarchiv Stralsund, Rep. 18, Nr. 432, 440, 435
    3. Lubliner Deportationsliste, erschienen in: Zeitgeschichte regional, Hrsg. Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock, Sonderheft 3, Januar 2009
    4. www.digital-stadtbibliothek.lübeck.de, Adressbuch der Stadt Lübeck 1909
1In den Registern Polens erscheint sie mit dem hebräischen Namen Malka Chaja.
2“Hirsch Kesten, Möbelabzahlungsgeschäft”, später “Möbelhaus H. Kesten”, Holstenstraße 17.